Monday, December 11, 2006

10, 9, 8 ,7, 6, 5, 4, ...

...der Countdown lauft.
Wir sind nach 20 Stunden Busfahrt in Buenos Aires angekommen. Und ich sitze wieder in einem Internetcafe. Draussen ist Buenos Aires und hier drinnen sind viele Menschen welche Kontakt suchen. Nach Hause. Zu ihren Freunden, Lebensabschnittsgefaehrten und Verwanden. Manche suchen vielleicht auch Kontakt zu Leuten die sie garnicht kennen, aber ich glaube, dass die Mehrzahl dieser Leute Argentinier sind.
Zwei einhalb Stunden, drei Stunden... fuer diese Zeit ist alles wie zu Hause, bis auf die Temperatur. Hier ist es heiss. In der Mittagszeit wird die blose Existenz zur Herausforderung, wenn kein Schatten in der Naehe ist. Sonst ist alles wie da, wo man her kommt. Vielleicht etwas langsamer. Jeder lebt vor sich hin, vor seinem Bildschirm, seiner Tastatur mit dem Wissen, dass am anderen Ende jemand ist. Und wie die Zeit so vergeht und ich spuere wie mein Abreisetermin immer naeher rueckt... ich wuerde ihn verschieben wenn ich koennte.
Da bin ich noch auf der anderen Seite der Welt und da ist schon wieder so etwas wie Fernweh.
Welch' tolles Gefuehl ist es in einer fremden Stadt aus dem Bus zu steigen, in einem netten Hostel einzuchecken und dann richtung Strand zu gehen, den Geruch einzuatmen, den mehr oder minder dreckige Straende immer so an sich haben und dann endlich auf das Wasser zu blicken. Sicher ist das nicht der sauberste Strand der Welt, nicht der laengste, nicht der hippste, nicht der schoenste, nicht der weisseste oder was was ich nicht alles Strand der Welt. Aber es ist mein Strand, zumindestens fuer die Zeit die ich hier bin. Und wie ernuechternd ist es dann mit voller Wucht die Keule Lebenserfahrung in den Ruecken geschlagen zu kommen. Zu erfahren was es ueberall fuer tolle Straende gibt von denen ich nichts weiss, die ich vielleicht nie sehen werde.
Wie schoen ist es an einem Felsvorsprung zu stehen, auf ein Tal hinab zu blicken, dass keinem anderem Tal aehnlich sieht, was man bis jetzt gesehen hat.
Auf einer Strasse zu Fahren die bis zum Horizont gerade aus verlauft, um einen herum nicht ein einziges Haus (wenn auch nur um die Hundert Kilometer).
Oder fluechtige Bekanntschaften. Leute die man nicht kennt, man sieht, mit denen man sich nett unterhaelt und die man vielleicht nie wieder sieht.
Vier Tage sind es nun noch und die Medizin scheint nicht zu wirken. Anstatt dankbar zu sein fuer alles was ich bisher sehen durfte, spuere ich den Drang nach mehr. Vier Tage sind es nun noch hier in Buenos Aires, viermal aufstehen und dann ist alles vorbei. Jedenfalls empfinde ich es zur Zeit so. Dann ist wieder Alltag.
Und dann sind da Menschen, denen es anders zu gehen scheint. Vier Tage noch und dann ist man zu Hause. Endlich wieder Alltag. Endlich wieder die, die einem 'was bedeuten und umgekehrt um einen 'rum. Kann man auch irgendwie verstehen. Nur vertragen diese zwei sichtweisen nicht unbedingt. Jemand der zwei Jahre lang nichts als Rindfleisch zu essen hattte, wird sich ueber einen Besuch in einer Parrillada natuerlich genau so sehr aergern, wie sich der, der Wochen lang nur Brot gegessen hat freuen wird...
So nun werde ich versuchen, dass beste aus den vier Tagen zu machen, die mir hier noch bleiben. ... und das ohne von Taxifahrern ist Knie gestochen zu werden. Hoffentlich.

1 comment:

Anonymous said...

Guten Rueckflug!!!! Hoffentlich kannst du dir gaaaaaaaaaaaaaaanz viel Erinnerungen mitnehmen (den Fischgeruch am Strand oder so ;) ).